In 6 Jahren vom Sofa zur EM-Bronzemedaille

Die Leichtahletik-Europameisterschaften von Zürich sind mittlerweile schon wieder Geschichte und Dank der vorzüglichen und umfassenden Berichterstattung von SRF ist zum Marathonlauf der Männer schon beinahe alles gesagt, was es zu berichten gibt. Der Fanclub lässt es sich nicht nehmen, den Marathon aus seiner persönlichen Sicht Revue passieren zu lassen.

„Moinmoin. Bis später. Freu mi unglaublich!!“ war das erste Whats-App von Christian um 05:02 Uhr. Wir glauben das Christian aufs Wort, denn nach intensiven Jahren der Vorbereitung und unzähligen gelaufenen Kilometern ist endlich der Tag gekommen: Sonntag. 17. August. 2014. Schönstes Wetter. EM-Marathon! Attackovic! Natürlich nicht nur Christian, sondern auch sckr Fanclub is ready!eine Familie, Bekannten, der Fanclub und Zehntausende laufbegeisterte Schweizer haben auf diesen Tag hin gefiebert. In Strömen machen sich die Fans auf ans Zürcher Seebecken, viele davon mit Schweizer Fahnen, Kuhglocken und roten-weissen T-Shirts um unsere Schweizer Läufer lautstark zu unterstützen. Eine beachtliche Anzahl Mitglieder des Fanclubs traf sich bereits um 8:00 Uhr in der Nähe des Sechseläutenplatzes Zwecks schiessen eines Gruppenfotos und dem Kredenzen der Verpflegung, welche den Fanclub-Membern im Voraus von Goldmember Rats zugestellt wurde. Besonders schön war, dass Fredi nach seiner Erkrankung am Marathon zuschauen und Christian lautstark unterstützen konnte.

Der Aufmarsch

Wie man selbst von einem alten Hasen wie Viktor Röthlin vernehmen konnte, hat auch er nicht besonders gut vor diesem ereignisreichen Tag geschlafen – Stichwort: Omelett – und es ist zu vermuten, dass es Christian nicht viel anders ergangen sein wird, denn die Erwartungen an das Schweizer Marathon Team waren ja doch ziemlich hoch. Christian bei 10kmSo ganz klar gesagt hat es kaum einer, aber insgeheim haben viele mit einer Medaille gerechnet und so den Druck auf die Athleten und deren Nervosität entsprechend erhöht. Aber wie beim Marathon so üblich fällt die ganze Nervosität mit dem Startschuss ab und man ist auf das Rennen fokussiert. Zumindest so fokussiert wie es die Zehntausenden Fans und der durch die Perma-Gänsehaut verursachte Armhaarmuskel-Muskelkater zulassen. Die Spitze ging das Rennen wie gewohnt schnell an, doch unser Taktikfuchs liess sich von den Schnellen, den Jungen und den Übermotivierten nicht aus der Ruhe bringen und lief ruhig sein Tempo. So passierte Christian die 10km-Marke in 32:23 auf Rang 45. Von seinen Schweizer Kollegen startete nur Patrick Wieser gemächlicher ins Rennen. Ab dort ist das Rennen bis Km 40 schnell erzählt: Unsere beiden Marathon-Asse Vik und Tade konnten das Tempo nicht ganz halten und beendeten das Rennen auf dem 5. und 9. Schlussrang.

Glück muss man haben

Zu diesem Zeitpunkt lag das Schweizer Marathon-Team noch auf Rang 4 und es war klar, dass es denkbar knapp mit einer Team-Medaille werden würde. Doch manchmal braucht man eben auch Glück. Glück heisst in diesem Fall, dass der Goldmedaillengewinner Meucci sich viel Zeit beim Schnappen der italienischen Fahne und dem Feiern des EM-Titels auf der Zielgeraden gelassen hat. Glück heisst, dass Vik volle Kanne ins Ziel rannte und sich erst nach dem Zieleinlauf auf der Zielgeraden für seine grosse Karriere feiern liess. Und Glück heisst auch, dass Christian zur richtigen Zeit, die richtige Information erhalten hat. Die richtige Zeit war bei der Verpflegungsstelle 2km vor dem Ziel und die richtige Information war, dass er Guzzi geben muss, denn es ist saumässig knapp. Mit seinem perfekt eingeteilten Rennen hatte Christian noch genau die zwei Körner übrig, um die letzten beiden Kilometer in 3:16 und 3:09 zu laufen und so einem Rückstand von 11″ in einen Vorsprung von 10″ auf das italienische Team zu verwandeln und der Schweiz die EM-Bronzemedaille im Teamwettbewerb zu sichern!

Das Zünglein an der Waage

Das Interview auf SRF kurz nach dem Zieleinlauf ist unglaublich und auch beim x-ten Mal anschauen immer noch unterhaltsam. Vik und Tade haben die Basis für diese Medaille gelegt, aber unser gänsehautgeschädigter Laufheld war am Ende das Zünglein an der Waage, das den Ausschlag zu Gunsten der Schweiz gegeben hat. In der SRF-Analyse hat kein geringerer als Markus Ryffel Christians Leistung speziell gewürdigt, was in der Leichtathletik-Szene einem Ritterschlag gleichkommt.

Gratulationen

Nach dem Zieleinlauf war unser Sprinter ein gefragter Interviewpartner und auch für seine Angehörigen war es nicht ganz einfach, an Christian heranzukommen. Dank der Hilfe von Christoph Menzi (für Insider: nicht dem c.) war es Valentina dann doch vergönnt, im abgesperrten Bereich Christian einen Gratulationskuss zu geben. Vielen Dank an dieser Stelle! Unter den unzähligen Gratulanten war per iMessage auch noch ein gewisser Didier Burkhalter, seines Zeichens Président de la Conféderation. Woher er Christians Nummer hatte, wird wohl immer (s)ein Geheimnis bleiben…

Der Fanclub vergöttert dich

Die ursprünglich auf 17:45 Uhr angesetzte Siegerehrung wurde zuerst auf 14:50 Uhr vorverschoben, dann wegen dem unauffindbaren französischen Marathonteam wieder nach hinten verschoben. Als die Franzosen dann endlich auffindbar waren, musste das Schweizer Team zu einem Interview. Nichsdestotrotz ging es kurz nach 15:30 Uhr los und wir durften bei gehisster Fanclub-Fahne miterlebenDie Fanclub-Fahne im Stadion, wie unsere Marathonhelden vor einem (fast) vollen Stadion in Achtungsstellung die wohlverdiente Bronzemedaille umgehängt erhielten. Anschliessend wurden unsere Marathonis in Richtung des stadioninternen Restaurants abgezügelt, wo diese mit Burger, Pommes und Bier standesgemäss verpflegt wurden. Und dort durfte dann endlich auch seine Familie, der Fanclub und seine Freunde Christian beglückwünschen und mit ihm auf den wohlverdienten Erfolg anstossen. Nach einigem Posieren, Prosten und Prahlen ging es später in Richtung House of Switzerland zum grossen Empfang der #SwissStarters auf dem Sechseläutenplatz. Unterwegs dorthin durfte Christian in Begleitung seiner Bewunderer Autogramme verteilen, für Fotos posieren und natürlich über dieses und jenes Marathonerlebnis berichten. Wir hoffen, dass nebst dem Armhaarmuskel-Muskelkater nicht noch ein Unterschriftengebenhandgelenks-Knorpelschaden oder eine Fotoposierschulterhebe-Luxuation hinzugekommen ist.

Einfach Danke!

Christian, es war ein wunderschöner Tag, den wir mit Dir, Deiner Familie und dem Fanclub erleben durften. Du hast uns staunen lassen, du hast uns mitfiebern lassen und am Ende hast du uns jubeln und feiern lassen! Wir danken dir von ganzem Herzen für diesen einzigartigen Tag und geniesse Du den wohlverdienten Erfolg. Vor einem Jahr hiess es noch „In 5 Jahren vom Sofa an die WM„, jetzt heisst es „In 6 Jahren vom Sofa zur EM-Bronzemedaille“. Und um es mit Deinen Worten zu sagen: „Äs isch unglaublich!“

Stadion - Medaille 1

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2 Kommentare zu “In 6 Jahren vom Sofa zur EM-Bronzemedaille

  1. Die allerherzlichsten Glückwünsche, lieber Christian, zu Deiner grossartigen Leistung! Deine akribische Planung (Stickwort: 25 Sponser-Bidons…) ist ja perfekt aufgegangen. #einfach #unglaublich

  2. Pingback: Christian Kreienbühl | Marathonläufer | In 6 Jahren vom Sofa zur EM-Bronzemedaille

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